WorldDAB General Assembly 2018: DAB+ bietet Chancen für alle Programmveranstalter

Am zweiten Tag der Konferenz „WorldDAB General Assembly 2018“ in Berlin präsentierten Teilnehmer aus der ganzen Welt ihre Strategien für die Zukunft des Digitalradios DAB+. Vertreter aus Politik, Programmanbieter sowie Hersteller aus der Automobil- und Technologiebranche kamen dabei überein, dass DAB+ allen Beteiligten große Chancen eröffnet. Vor diesem Hintergrund formulierte WorldDAB-Präsident Patrick Hannon vier Kernziele für die Arbeit des Weltverbandes in den nächsten Jahren:

– Intensivierung der Aktivitäten in den DAB+ Märkten
– Verstärkter Fokus auf DAB+ im Auto
– Erschließung neuer DAB+ Märkte, vor allem in Osteuropa und Asien
– Verkaufsstopp für rein analoge Radiogeräte

DAB+ ökonomisch und ökologisch überlegen
Heike Raab, Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa, für Medien und Digitales, bestätigte diese Einschätzung. In ihrer Keynote stellte sie die Vorzüge von DAB+ gegenüber UKW vor allem für Hörerinnen und Hörer dar. Die Verbreitung von DAB+ sei zudem deutlich kostengünstiger sowohl für die Sender als auch die Verbraucher und ermögliche eine ökonomische Nutzung von knappen Frequenzressourcen. Auf EU-Ebene seien die Voraussetzungen zur Anpassung der Regelungen einer Interoperabilitätsverpflichtung geschaffen worden. Die Politik strebe an, dass künftig jedes in der EU verkaufte Radio eine Schnittstelle zu digitalem Radioempfang haben soll.

DAB+ essentieller Teil des vernetzten Automobils
Wie wichtig das digitale Hören besonders im Auto ist, machten unter anderem Claudio Nervi (Fiat Chrysler), Frank Nowack (Ford) und Martin Koch (Audi) sowie der Vorsitzende der WorldDAB Automotive Working Group, Laurence Harrison (Digital Radio UK), in ihren Präsentationen deutlich. Sie alle sehen DAB+ als unverzichtbaren und robusten Empfangskanal in einem vernetzten Automobil.

Michael Hill von Radioplayer UK stellte hierzu das „Reference Radio“ vor, den Prototypen eines idealtypischen Autoradios, das je nach Verfügbarkeit die Radiostationen automatisch über DAB+ oder IP abspielt und mit seiner intuitiven Menüstruktur an die gelernte Touchscreen-Haptik von Smartphones oder Tablets erinnert.

Neue Märkte für DAB+
DAB+ steht auch außerhalb Europas in vielen Ländern vor der Einführung. Joan Warner von Commercial Radio Australia stellte die Pläne für Asien und Ozeanien vor. In Australien soll DAB+ 2019 in weiteren Städten wie Darwin oder Canberra starten. Malaysia und Indonesien wollen DAB+ ebenso einführen wie Sri Lanka und Myanmar. In Thailand wird DAB+ in neun Regionen bereits ausgestrahlt, 2019 folgt ein weiterer Multiplex in Bangkok.

DAB+ als Chance für Radioveranstalter
In der von Nick Piggott, Project Director RadioDNS, moderierten Session erklärten u.a. Petra Lemcke, CEO von sunshine live, Ragnhild Veire, Head of NRK Klassisk und NRK Jazz sowie Gabby Sanderson, Moderatorin und DJ, wie sie durch ihre jeweiligen Digitalstrategien neue Zielgruppen erschließen und so ihre Marke mithilfe von DAB+ stärken konnten. In Kernmärkten wie Großbritannien, so Piggott, hätten die Marktführer der analogen UKW-Welt auch im digitalen Radio DAB+ ihre Marktführerschaft behauptet. Die digitale Verbreitung über DAB+ hätte aber nicht nur für neue Hörerinnen und Hörer gesorgt, sondern auch die durchschnittliche Verweildauer von Radio deutlich erhöht.